Wenn man durch die Hallentür schreitet, könnte der Kontrast zur Außenwelt kaum größer sein: Eingerahmt von einer Ansammlung 3D-gedruckter Stühle, Büsten, Hausteile und menschlicher Figuren sowie farbig blinkender 3D-Drucker reihen sich rund zwei Dutzend Schreibtisch-Arbeitsplätze. Meist junge Menschen sitzen hier vor ihren Laptops. Auf den Bildschirmen flimmern neue Designs oder die Auswertungen von Entwicklungsprojekten. Das Ganze erinnert an die Open Offices amerikanischer Start-ups, doch irgendwie ist es hier bunter und unaufgeräumter. Diese offene Farbigkeit entspricht auch dem Leitmotiv des Unternehmens: möglichst kreativ zu sein, mit einem permanenten Drang, neue Dinge schnell zu entwickeln.

Inspiriert von der Töpferwespe hat Massimo Moretti 2012 das Unternehmen WASP gegründet, um mithilfe des 3D-Drucks nachhaltige Häuser zu bauen und praktikable Bauprozesse zu entwickeln, die auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und der digitalen Fertigung basieren. Er leitet das Unternehmen nach wie vor zusammen mit einer Gruppe junger Mitbegründer, darunter seine Tochter Francesca Moretti, die Geschäftsführerin ist. Die Verwendung nachhaltiger Materialien ist eine Priorität von WASP, nicht nur beim 3D-Druck von Häusern, sondern auch beim 3D-Druck mit biobasierten Kunststoffen oder recyceltem Kunststoff. Dabei werden natürliche Materialien wie Lehm, Sand, Kalk, Stroh und in einigen Fällen Reishülsen verwendet, die möglichst direkt vom Baugrundstück oder aus der Umgebung stammen.
3D-gedruckte Konstruktion auf der Grundlage natürlicher Materialien
Gaia ist das erste 3D-gedruckte Haus aus Naturmaterialien (Oktober 2018) und Tecla das erste 3D-gedruckte Öko-Habitat (2020). Tecla ist laut WASP die einzige vollständig 3D-gedruckte Konstruktion, die auf natürlichen Materialien basiert und mit mehreren Crane-3D-Druckern gleichzeitig hergestellt wurde. Diese beiden Prototypen befinden sich im WASP Shamballa Park in Ravenna am Hauptsitz des Unternehmens.

Dass das Geschäft mit nachhaltigen 3D-gedruckten Häusern inzwischen Fahrt aufgenommen hat, zeigt sich auch an einem weiteren Entwicklungsprojekt, in Dubai. Außerdem konnte WASP in diesem Sommer ein 3D-gedrucktes Haus in der Fußgängerzone von Wiesbaden ausstellen.
Gewinn aus anderen Geschäftsfeldern
Die Erlöse aus dem Verkauf von 3D-Druckern werden in die Forschung und Entwicklung integrierter Projekte investiert. Mit seinen vier Druckerfamilien (Pro, Clay, Industrial X, Crane Architecture) ermöglicht WASP eine breite Palette von Anwendungen, die von Prototypen und Möbeln bis hin zu industriell nutzbaren Komponenten aus Ton und Keramik reichen. Auf der Formnext 2021 wird WASP mit zwei Ständen vertreten sein und sieben innovative Maschinen vorstellen, die jeweils für verschiedene Industriezweige bestimmt sind. PEEK, Ton, industrieller Ton und Beton sind nur einige der Materialien, die mit der WASP-Technologie verwendet werden können.
Die Nähe von WASP zur Kunstszene ist wahrscheinlich auf das hohe Maß an eigener Kreativität zurückzuführen. „Was wir am besten können, ist schnell entwickeln“, sagt Massimo Moretti. Das Unternehmen ist seit Jahren auf Wachstumskurs. WASP arbeitet mit Universitäten, Forschungszentren und Akademien in verschiedenen Teilen der Welt zusammen und hat ein internationales Netzwerk für den 3D-Druckservice geschaffen.
MEHR INFOS UNTER:
WASP auf der Formnext 2021:
Halle 12.0, Stand B59
Halle 12.1, Stand G102
Tags
- Additive Fertigung
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