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Partnerregion Nordic: AM Efficiency

Segelboote und Sinterteile

Text: Thomas Masuch, 08.09.2023

Der Weg ins Büro führt Ulf Qviberg durch die schwedische Schärenlandschaft mit ihren Tausenden kleinen Inseln in den Yachthafen von Västervik. Hier macht er sein Boot fest und läuft dann vorbei am Campingplatz ins nahe Industriegebiet der Kleinstadt im Osten Schwedens. In dem kleinen Ferienort, der auch Perle der Ostküste genannt wird, hat der Ingenieur, der seit zwölf Jahren in der AM-Branche arbeitet, ein Unternehmen aufgebaut, das Anlagen zur Nachbearbeitung 3D-gedruckter Bauteile herstellt. 

Ulf Qviberg (rechts) mit seinem Team. Foto: AM Efficiency
Ulf Qviberg (rechts) mit seinem Team. Foto: AM Efficiency

Dabei hatte Qviberg noch vor einigen Jahren die Maschinen anderer Hersteller verkauft: Jahrelang war er in Schweden als Reseller für SLS-Maschinen tätig, unter anderem für 3D Systems, Prodways, HP und Sinterit. Vor drei Jahren stellte sich der Unternehmer dann aber neu auf: Er gründete AM Efficiency, konzentrierte sich auf das Postprocessing von SLS-Polymerbauteilen – und entwickelte dafür eine eigene Anlage. 

In die Oberfläche gehämmert

Technologisch integriert AM Efficiency in seine Anlagen neben dem klassischen Pulverentfernen auch eine Oberflächenglättung. Darüber hinaus sei bei einigen Kunststofftypen auch das Färben in einem dunklen Grau möglich. Dabei nutzt das Unternehmen ein Verfahren, das ganz auf chemische Flüssigkeiten verzichtet: „Die Farbpigmente werden mit dem Sandstrahl in die Oberfläche gehämmert“, erklärt Qviberg.

In seine Anlagen integriert AM Efficiency neben dem klassischen Pulverentfernen auch eine Oberflächenglättung. Foto: AM Efficiency

Um auf dem bereits umkämpften AM-Markt erfolgreich zu sein, will der begeisterte Wassersportler vor allem ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, wobei ihm auch die malerische Lage an der Ostsee hilft, wo das Unternehmen über 2.000 Quadratmeter Fertigungsfläche zu einem recht günstigen Preis verfügt, wie Qviberg erklärt. „Andere Anbieter lassen sich ihre Postprocessing-Technologie zum Teil zu teuer bezahlen, was der weiteren Entwicklung der Branche nicht hilft. Wir wollen beim Preis deutlich günstiger sein, und gleichzeitig versuchen wir, gute Maschinen zu bauen.“ Und davon hat AM Efficiency bereits mehrere Dutzend ausgeliefert – bis Ende 2023 sollen es über 100 sein. 

Immer mehr Fertigteile

Ulf Qviberg arbeitet auch in der Montage mit. Foto: AM Efficiency
Ulf Qviberg arbeitet auch in der Montage mit. Foto: AM Efficiency

Was ambitioniert klingt, begründet Qviberg mit seinem sehr effizienten Team aus sechs Personen. Sales und Service werden über Partner in zahlreichen europäischen Ländern abgewickelt. Der Sprung über den Atlantik in die USA ist bereits in Planung. Deutliches Potenzial sieht Qviberg durch die zunehmende Nachfrage nach industriellen Lösungen. „Derzeit werden auf unseren Anlagen rund 50 Prozent Prototypen gefertigt und 50 Prozent Fertigteile – Letzteres mit steigender Tendenz. Und der Bereich Fertigteile erfordert eine industrielle Lösung in der Nachbearbeitung, da nur so eine konsistentere Qualität geboten werden kann.“

Gegründet und aufgebaut hat Qviberg AM Efficiency ohne externe Finanziers oder Venture Capital, sondern nur mit eigenen Ressourcen. „Dabei hat mir sicherlich auch geholfen, dass ich auch schon in anderen Branchen Unternehmen aufgebaut habe.“ Denn letztendlich zählt für die erfolgreiche Gründung neben qualifizierten Mitarbeitern vor allem eines: Kontakte zu Kunden, Partnern und Lieferanten. „Auch die Formnext hat uns dabei sehr geholfen: einfach der beste Weg, um neue Kunden zu finden. Ohne sie wären wir nicht da, wo wir jetzt sind“, schwärmt Qviberg. „Gerade für uns in Schweden, wo die Wege recht weit sind – zum nächsten Flughafen fahren wir vier Stunden –, ist es extrem wichtig, effizient Partner und Kunden zu treffen.“ Und mit diesem Netzwerk man auch dort ein Unternehmen aufbauen, wo andere Urlaub machen. 

MEHR INFOS UNTER:

amefficiency.com

Tags

  • Oberflächenbehandlung