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Schräg gedacht

Scharfe Lieferschwierigkeiten

Text: Thomas Masuch, 08.09.2023

Es ist noch gar nicht so lange her, da sorgte ein kleines Virus dafür, dass die Welt fast stillstand: Fabriken verwaisten, und wer noch arbeiten wollte, durfte oder konnte, hatte oftmals kein Material zur Verfügung. Es fehlte an Metallen, Papier, Kunststoffen und vielem mehr – die Preise schossen entsprechend in die Höhe. Besonders knapp waren Speicherchips, deren Mangel wohl den nachhaltigsten Einfluss auf die Entwicklung einiger Branchen in den vergangenen zwei Jahren hatte.

Illustration: feedbackmedia.de, iStock / alashi, JDawnInk, worldofvector
Illustration: feedbackmedia.de, iStock / alashi, JDawnInk, worldofvector

Selbst heute noch klagen 60 Prozent der Unternehmen in der Automobilindustrie über Lieferengpässe, so das Ergebnis einer Umfrage des ifo Instituts. Im Maschinenbau ist der Wert nun erstmals unter die 50 Prozent gefallen. In anderen Branchen sieht es dagegen entspannter aus. Die Chemieindustrie berichtet sogar von Absatzproblemen, weil die Kunden ihre Lagerbestände abbauen und aus Sicht der Chemiemanager nicht genug nachbestellen. 

Dagegen wurde ein eher wenig beachteter Industriezweig in den letzten Wochen mit einem rekordverdächtigen Lieferkettenproblem konfrontiert: Die Firma Huy Fong Foods musste in ihrem kalifornischen Werk die Produktion zurückfahren, weil ihr die Rohstoffe in Form von Chilischoten ausgingen. Das Unternehmen ist einer der weltweit größten Hersteller der bekannten Sriracha-Sauce, die besonders in den USA als Allheilmittel beim Würzen vieler Gerichte gilt. 

Der Nachschub aus dem Hauptanbaugebiet in Mexiko stockte aufgrund einer Dürre. Besonders in den USA wurde die scharfe rote Sauce so knapp, dass einige Fans bereit waren, mehr als 100 US-Dollar für eine Flasche mit dem weißen Hahn zu bezahlen oder diese gleich aus Restaurants zu stehlen. 

Hier in Zentraleuropa ist die Sriracha-Knappheit noch nicht angekommen, was daran liegen könnte, dass die heimische Gewürzsoßenversorgung auch durch thailändische Marken wie Flying Goose und andere sichergestellt wird. Falls sich das einmal ändern sollte, gilt es, die Lehren aus der vergangenen Krise zu befolgen: dezentrale Produktion, am besten mithilfe des 3D-Drucks und unter Verwendung lokaler Rohstoffe. Während die Technik und die Rezepturen dafür im Prinzip in den Startlöchern stehen, dürfte die lokale Rohstoffversorgung nicht ganz einfach werden, denn an Chilianbau war in diesem Sommer hier in Deutschland nicht zu denken: Von Mitte Juli bis in den August hinein regnete es bei uns wochenlang fast täglich bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad. Da war mehr Schärfe im Essen gut angebracht – allein schon, um den Körper aufzuwärmen.

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