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Partnerland Australien - Marktbericht

Schlüsseltechnologie im nationalen Interesse

Text: Matthew Wood, 03.09.2024

Die Additive Fertigung spielt in Australien eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung der Industrie des Landes und wird entsprechend gefördert.

Die verarbeitende Industrie in Australien hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Einst von traditionellen Industriezweigen wie Automobil und Haushaltsgeräten dominiert, hat sich der Sektor immer mehr in Richtung moderner Fertigungstechnologien wie der Additiven Fertigung (AM) verlagert. Dieser Wandel wird vorangetrieben durch den Bedarf an Innovation, Nachhaltigkeit und globaler Wettbewerbsfähigkeit. Die Additive Fertigung mit ihrem Potenzial für kundenspezifische Anpassungen, weniger Abfall und lokale Produktion hat sich zu einem wichtigen Bestandteil der australischen Fertigungslandschaft entwickelt.

Die Fertigung spielt seit jeher eine zentrale Rolle in der australischen Wirtschaft. Jüngsten Berichten zufolge trägt das verarbeitende Gewerbe rund 100 Milliarden australische Dollar (rund 60 Mrd. Euro) zur australischen Wirtschaft bei und beschäftigt über 900.000 Menschen. Die Industrie ist vielfältig und umfasst Sektoren wie Maschinen und Anlagen, Metallerzeugnisse, Chemikalien, medizinische Geräte sowie Lebensmittel und Getränke.

Foto: iStock / shannonstent
Foto: iStock / shannonstent

Der Sektor sieht sich jedoch mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter die Konkurrenz aus Niedriglohnländern, ein relativ kleiner Inlandsmarkt und hohe Lohnkosten. Diese Herausforderungen haben dazu geführt, dass man sich auf moderne Fertigungstechnologien und Innovationen konzentrieren muss, um die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors zu erhalten und zu verbessern.

Forschung treibt Entwicklung voran

Die Einführung der Additiven Fertigung in Australien lässt sich bis in die frühen 2000er-Jahre zurückverfolgen, wobei Universitäten und Forschungseinrichtungen eine Vorreiterrolle spielten. Organisationen wie die CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation) waren mit ihrer Forschung und Entwicklung maßgeblich an der Weiterentwicklung der AM-Technologien beteiligt. Eine der ersten Erfolgsgeschichten der australischen Additiven Fertigung ist die Einrichtung von Lab 22 durch die CSIRO. Lab 22 dient als Drehscheibe für Innovationen und bietet Zugang zu modernsten AM-Einrichtungen und Fachwissen. Diese Initiative hat zahlreichen australischen Unternehmen geholfen, 3D-Drucktechnologien zu erforschen und einzuführen, was zu Durchbrüchen in verschiedenen Branchen geführt hat, etwa in der Luft- und Raumfahrt, der Medizintechnik und im Automobilbau.

Der solide australische Rahmen für Forschung und Entwicklung war ein entscheidender Motor für Innovationen in der Additiven Fertigung. Neben der CSIRO haben zahlreiche Universitäten wie die RMIT University, die University of Sydney und die Monash University spezielle AM-Forschungszentren eingerichtet. Diese Einrichtungen arbeiten mit Industriepartnern zusammen, um AM-Technologien voranzutreiben und neue Anwendungen zu entwickeln. Der Advanced Manufacturing Precinct der RMIT University beispielsweise beherbergt hochmoderne 3D-Druckanlagen und war maßgeblich an der Entwicklung neuer Materialien und Techniken für AM beteiligt. Das Sydney Manufacturing Hub der University of Sydney, das 2021 eröffnet wurde, verfügt über sehr moderne Anlagen für den Metall- und Polymer-3D-Druck und fördert die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie.

Australiens wichtigste Handelspartner: Anteil der Im- und Exporte. Quelle: Handelsblatt, UN Comtrade
Australiens wichtigste Handelspartner: Anteil der Im- und Exporte. Quelle: Handelsblatt, UN Comtrade

Australiens wichtigste Handelspartner: Anteil der Im- und Exporte. Quelle: Handelsblatt, UN Comtrade

Wichtige AM-Firmen weiter auf Wachstumskurs

Die wichtigsten Akteure der Branche, darunter SPEE3D, Titomic, AML3D, Conflux und Additive Assurance, haben im Jahr 2023 wichtige Meilensteine erreicht und ein Wachstum verzeichnet. 

SPEE3D konnte mehrere Einheiten an fünf globale Verteidigungsstreitkräfte verkaufen. Das Unternehmen stellte die Robustheit seiner Maschinen unter extremen Bedingungen unter Beweis und druckte erfolgreich Metallteile bei –20 Grad Celsius während der US DoD Point of Need Challenge. Außerdem lieferte das Unternehmen die erste XSPEE3D an das britische Manufactoring Technology Centre (MTC), das die Technologie nun in ganz Europa vorstellt.

Conflux Technology konnte unter anderem zwei neue Wärmetauscher vorstellen, erhielt die Zertifizierung nach AS9100D und vermeldete einen Serienkunden für einen Gas-Flüssigkeits-Wärmetauscher. Conflux erhielt Fördermittel von der Moon to Mars Initiative der australischen Weltraumbehörde (für die Entwicklung eines Wärmetauschers für Raketentriebwerke) und vom australischen Forschungsrat (für die Entwicklung von Beschichtungen aus Nanomaterialien und fortschrittlicher Plasmabeschichtung).

AML3D setzte seine fokussierte Wachstumsstrategie fort und bot seine geschützte Arcemy-Metall-3D-Drucktechnologie als Point-of-Need-Fertigungslösung an. Das Unternehmen konzentrierte sich auf industrielle Hersteller in der US-amerikanischen Verteidigungs-, Marine- und Luft- und Raumfahrtindustrie und baute seine Präsenz in den USA aus. Dieser Fokus führte unter anderem zu Verträgen mit der US Navy und dem Verteidigungsministerium, der Curtin University, Chevron Australia und BAE Systems Australia. AML3D unterzeichnete auch einen bedeutenden Reseller-Vertrag mit der Phillips Corporation, einem führenden Vertriebspartner der US-Bundesregierung, um sein Geschäft in den USA auszubauen.

Vom Büro an den Strand: Melbourne kombiniert sehr gute Businessmöglichkeiten und eine hohe Lebensqualität. Foto: iStock – Jose Gomez Photography
Vom Büro an den Strand: Melbourne kombiniert sehr gute Businessmöglichkeiten und eine hohe Lebensqualität. Foto: iStock – Jose Gomez Photography

Titomic stärkte seine Position im Bereich der Additiven Fertigung und nutzte dabei seine Kerntechnologie Titomic Kinetic Fusion, die auf dem Cold Spray Additive Manufacturing (CSAM) basiert. Titomic weitete seine CSAM-Aktivitäten im Luft- und Raumfahrtsektor aus, was durch den Verkauf eines Titomic-ISB-Systems an Epcor und die Auswahl als Lieferant von Kaltgasspritzsystemen für Airbus deutlich wurde. Diese Entwicklungen zeigen offenbar eine Verlagerung hin zum Kaltgasspritzen bei kritischen Anwendungen. Titomic kündigte auch Projekte mit Boeing an und beteiligte sich am Start des australischen SpIRIT-Satelliten, des ersten wissenschaftlichen Satelliten des Landes seit zwei Jahrzehnten.

Jährliches Wachstum von 23,9 Prozent 

Laut einem Bericht des australischen Ministeriums für Industrie, Wissenschaft, Energie und Ressourcen aus dem Jahr 2023 wird der Markt für Additive Fertigung in Australien von 2021 bis 2026 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 23,9 Prozent wachsen. Angetrieben wird dieses Wachstum durch verstärkte Investitionen in Forschung und Entwicklung, die Einrichtung fortschrittlicher Fertigungszentren und die zunehmende Einführung von AM-Technologien in verschiedenen Sektoren wie der Luft- und Raumfahrt, der Medizin, dem Transportwesen und im Bereich erneuerbarer Energien.

In Anerkennung ihres transformativen Potenzials hat die australische Regierung die Additive Fertigung als Schlüsseltechnologie im nationalen Interesse eingestuft und damit ihre Bedeutung für eine fortschrittliche Fertigung hervorgehoben. AM hat eine herausragende Stellung in den vom Nationalen Wiederaufbaufonds (NRF) umrissenen Schwerpunktbereichen und unterstreicht damit ihre Bedeutung für die Förderung von Innovation und Wertschöpfung in verschiedenen Sektoren.

Matthew Wood ist Trade Manager im Bereich Manufacturing and Defence bei Global Victoria

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global.vic.goc.au

Tags

  • Marktberichte und Studien