10.09.2022, von Thomas Masuch
Auch wenn Frédéric Planchon in einer mehrere Tausend Jahre alten Industrie arbeitet, ist er weit davon entfernt, nur den etablierten Verfahren der traditionellen Weinherstellung zu folgen. „Wir haben ein neues System entwickelt, um Wein reifen zu lassen“, so der Geschäftsführer von Wine & Tools aus Bordeaux. „Wir stellen Fässer aus Polyethylen mit einer besonderen Form und Gestaltung her, die den Wein mit der richtigen Menge an Sauerstoff in Kontakt bringen, um ihn reifen zu lassen“, erklärt Planchon. „Damit werden die Weine sanfter, runder und fruchtiger.“ (siehe Artikel)
Wine & Tools, mit Hauptsitz in Bordeaux, stellt in der französischen Weinregion Aquitaine solche speziellen Kunststofffässer her. Verwendung finden sie unter anderem bei Weinen aus den Regionen Cahors, Bordeaux, Narbonne, Côtes du Rhone, aber auch bei solchen aus Spanien und sogar bei Weißweinen aus Deutschland.
Für die Produktion dieser eiförmigen Polyethylen-Fässer werden spezielle Formen benötigt, die entweder mühsam in Handarbeit hergestellt oder aus großen Aluminium-Blöcken gefräst werden. Bei Letzterem werden nur rund 10 Prozent des eingesetzten Aluminiums genutzt. „Letztendlich sind beide Methoden sehr kostenintensiv“, so Planchon, der schon seit mehr als 20 Jahren Produkte rund um die Weinproduktion entwickelt.
Vor fünf Jahren entstanden die ersten Kontakte zu VLM Robotics. Nach den ersten Test-3D-Drucken (Eierbecher) entstand die Idee, den „3D-Druck mit dem Roboter auch dafür zu nutzen, unser Geschäft voranzubringen“, so Planchon (siehe Artikel dazu). „Dabei habe ich vor allem daran gedacht, die Kosten für unsere Fassformen zu senken und die Herstellung flexibler zu machen und schnell weitere Designs zu ermöglichen.“ In der Zwischenzeit sind daraus neben dem Ausstellungsstück auf der Formnext 2021 im kleineren Maßstab auch konkrete Formen für die Fassherstellung entstanden. „Die Herausforderung war danach, die Formen von einem Durchmesser von rund 20 Zentimetern auf mehr als einen Meter zu vergrößern und gleichzeitig stark genug für das Rotationsformen zu machen, ohne sie zu schwer werden zu lassen und zu viel Material einzusetzen“, so Planchon.
Für den Entwicklungspartner VLM Robotics hieß das, mit verschiedenen Wandstärken zu experimentieren und Verstärkungen an den richtigen Stellen einzusetzen. Dabei scheinen die beiden Unternehmen nun die richtigen Kombinationen gefunden zu haben: „Inzwischen sind wir mit der Entwicklung so weit, dass wir die ersten produktionsfähigen 3D-gedruckten Formen im Spätsommer 2022 in der Produktion einsetzen können“, freut sich Planchon.
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