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Partnerregion Nordic: AM North

3D-Druck im Land der Rentiere und Eisbären

Text: Thomas Masuch, 06.09.2023

AM North in norwegischen Hammerfest unterstützt die Öl- und Gas- sowie die Fischindustrie

Direkt am Hafen von Hammerfest, der nördlichsten Stadt der Welt, hat sich mit AM North wohl auch das nördlichste Zentrum für den 3D-Druck entwickelt. Die Menschen in diesem Teil Norwegens, dessen Wappentier der Eisbär ist, leben hauptsächlich von der Öl- und Gasindustrie sowie von der Fischindustrie. Hunderte Lachsfarmen säumen die felsige Küste und produzieren Millionen Tonnen Lachse pro Jahr. Weil der Platz im Küstengewässer knapp wird, weichen einige Farmbetreiber weiter Richtung hohe See aus.

Foto: AM North
Foto: AM North

Die Fischindustrie expandiert genauso wie die Öl- und Gasförderung. Neben den bestehenden Öl- und Gasfeldern rund um Hammerfest sollen in den nächsten Jahren weitere Felder erschlossen werden. Im Jahr 2007 wurde ein LNG-Terminal eingeweiht, in dem das geförderte Erdgas verflüssigt und dann u. a. nach Zentraleuropa transportiert wird. Eines der Leuchtturmprojekte dieser Entwicklung ist das 313 Meter lange Ölförderschiff Johann Castberg, das am gleichnamigen Ölfeld rund 240 Kilometer nordwestlich von Hammerfest in einer Wassertiefe von 360 bis 390 Metern eingesetzt wird. 

Um die Johann Castberg möglichst autark betreiben zu können, baut das Software-Start-up Fieldnode für das Ölförderschiff ein digitales Ersatzteillager auf und nutzt dafür auch die Kompetenz und die Produktionskapazitäten von North AM. Daneben soll der nördliche AM-Hub auch die heimische Fischindustrie unterstützen. Durch den Einsatz von 3D-Druck sollen zudem weitere Unternehmen der Finnmark-Region gestärkt und wettbewerbsfähig gemacht werden. Das Ziel von North AM ist auch, dass die Industrie in diesem doch recht abgelegenen Teil der Welt weit nördlich des Polarkreises wichtige Ersatzteile autark produzieren kann.

Die Aquakultur und Fischindustrie sind zwei der wichtigsten Wirtschaftszweige im Norden Norwegens. Bild: AM North

Roman Fredrikson, Leiter von North AM, sieht dabei auch gute Chancen für Zulieferer und Partner im AM-Bereich: „Während die Öl- und Gasindustrie ein hohes technisches Know-how erfordert und viele Lösungen intern entwickelt, verfolgt die Fischindustrie einen anderen Ansatz: Hier arbeitet man fast ausschließlich mit Partnern und hilft diesen, sich weiterzuentwickeln.“

Diesen Prozess will North AM weiter vorantreiben. Neben der Unterstützung im Bereich Design und Produktion spielen dabei auch Schulungen eine große Rolle. So zeigt Fredriksen mit seinem Team den Ingenieuren und Technikern der Partnerbetriebe zum Beispiel, wie man Teile für die Additive Fertigung identifiziert, wie man Kosten und Einsparungen berechnet und wie man die richtige AM-Technologie auswählt. 

Gegründet wurde AM North von Norsea Polarbase zusammen mit GSG, einem Zulieferbetrieb für die Fischindustrie, und dem Gründungszentrum Pro Barents. Finanzielle Unterstützung kam zudem von den Öl- und Gasunternehmen Equinor und Vår Energi sowie von Innovation Norway. 

Der Hafen von Hammerfest ist nicht nur ein wichtiger Standort für die Versorgung der Öl- und Gasförderplattformen sondern beherbergt mit AM North auch einen wichtigen AM-Stützpunkt. Rund 240 Kilometer nordwestlich von Hammerfest soll auch des Ölförderschiff Johann Castberg eingesetzt werden. Bild: AM North

Mit Grieg Seafood, Cermaq und Jangaard zählen große Fischunternehmen zum Netzwerk von North AM, das für einige dieser Unternehmen bereits erste Use Cases umgesetzt hat. So wurden beispielsweise Ersatzteile oder verbesserte Bauteile 3D-gedruckt. Um diese technologischen Herausforderungen zu meistern, hat sich North AM ein recht breites Portfolio an Druckern zugelegt, das verschiedene Desktop-Drucker und auch Metalldrucker wie eine Lasertec SLM 30 von DMG Mori umfasst.

Die Partner haben dabei mit AM North einiges vor und rühren derzeit kräftig die Werbetrommel. So ist das Netzwerk, das im Februar 2023 an den Start ging, auch bei dem renommierten Radrennen Arctic Race of Norway im August sichtbar. „Wir wollen unsere Präsenz deutlich erhöhen und den Unternehmen in der ganzen Region zeigen, dass wir sie mit modernster Technologie wie der Additiven Fertigung unterstützen können“, erklärt Fredrikson.

Das eigene Know-how im Bereich Fertigung und Design setzt AM übrigens auch für das internationale Radrennen am Nordpol ein: Die Pokale des Arctic Race of Norway wurden auf der Basis von Schülerzeichnungen designt und werden aus Metall 3D-gedruckt. 

MEHR INFOS UNTER:

probarents.no

norseagroup.com

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