15.07.2022
Die Dentalbranche war eine der ersten Industrien, die die Vorteile der Additiven Fertigung erkannt und für sich genutzt hat. Bereits seit Anfang des Jahrtausends werden Brücken und Kronen 3D-gedruckt. Seitdem hat sich die Qualität von Anlagen, Prozessen und Materialien weiterentwickelt, was auch zu einem deutlichen Anstieg der Anwendungen geführt hat. So erlebte der Markt in der Vergangenheit fast nur zweistellige Wachstumsraten. Inzwischen erzielt die Additive Fertigung im Bereich Medizin / Dental einen Umsatz von rund 2,4 Milliarden Dollar, so der Wohlers Report 2022.
Demnach ist der Medizin-/Dental-Sektor mit einem Marktanteil von 15,6 Prozent inzwischen die zweitwichtigste Branche für die Additive Fertigung und wird nur von der Luft- und Raumfahrt (Marktanteil 16,8 Prozent) übertroffen. Auf Platz drei folgt die Automobilindustrie mit einem Marktanteil von 14,6 Prozent.
Das langjährige und starke Wachstum soll sich auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. Für den Absatz von AM-Anlagen für Dentalbranche rechnet das auf die Additive Fertigung spezialisierte Beratungsunternehmen Ampower mit einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich 15 Prozent für die nächsten fünf Jahre. Damit soll der Umsatz mit Dental-AM-Systemen von 161 Mio. Euro (2021) auf 323 Mio. Euro im Jahr 2026 steigen.
Dabei machen Kunststoff-Systeme mit einem Volumen von 114 Mio. Euro (2021) den Großteil des Geschäftsvolumens aus. Die Umsätze mit Dental-Metallsystemen fallen mit rund 47 Mio. Euro weniger als halb so hoch aus. Für Kunststoff- und Metallsysteme in der Dentalindustrie prognostizieren die Experten von Ampower ein fast synchrones Wachstum: Beide Bereiche sollen sich bis 2026 etwa verdoppeln, wobei der Metallbereich leicht stärkere Wachstumsraten zeigt (siehe Grafik).
Additive Fertigung in immer mehr Praxen zu finden
Das anhaltende Wachstum zeigt sich auch in immer mehr Praxen von Zahnärzten und Kieferorthopäden, wo die Additive Fertigung bereits Einzug gehalten hat. Anwendungsbeispiele sind 3D-gedruckte Bohrschablonen, Bissschienen, individuelle Abformlöffel oder dentale Modelle. Auch der 3D-Druck von Kronen, Brücken oder Käppchen ist inzwischen ein etabliertes Verfahren.
Der Siegeszug der Additiven Fertigung in der Dentalindustrie liegt auch daran, dass die Technologie hier ihr ganzes Potential entfalten kann: Die Bauteile sind in der Regel klein, komplex und individuell.
Der 3D-Druck hat auch in der Kieferorthopädie für Ärzte und Patienten deutliche Verbesserungen gebracht: additiv gefertigte Zahnschienen senken nicht nur die Behandlungskosten, sondern verbessern auch die Trageästhetik. Auch in der Implantologie gibt es neue technische Möglichkeiten: Mithilfe additiv gefertigter „Titankörbe“ lassen sich lokal Knochen wieder aufbauen. So können auch dort Implantate gesetzt werden, wo zuvor noch kein Knochenmaterial vorhanden war.
Diese Entwicklung vergrößert die ohnehin schon attraktiven Businessmöglichkeiten für Anwender wie Zahnärzte und Dentallabore noch weiter. Auch die Zertifizierung von Prozessen und Produkten hat die Fertigungsqualität sowie die Geschäftsmöglichkeiten der Branche verbessert.
Wichtiges Anwenderwissen auf der Formnext
Wichtig für Anwender ist das Wissen um den gesamten Fertigungsprozess vom Design über die Software, den Drucker bis zur Prozessüberwachung, Nachbearbeitung und Qualitätskontrolle. Einen hervorragenden Überblick über die aktuellen und künftigen Möglichkeiten bietet die Formnext. International führende Hersteller zeigen hier die neuesten Entwicklungen und bieten oftmals auch spezielle Lösungen für die Dentalbranche.
WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
Tags
- Additive Fertigung
- Medizintechnik