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Individuelle Medikamente für Kinder

3D-gedruckte Bonbons statt Sirup

03.03.2023

Die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Akzeptanz eines 3D-gedruckten Medikaments soll nun erstmals in einer klinischen Studie an Kindern zwischen 6 und 18 Jahren getestet werden. Mit der Untersuchung will der pharmazeutische Dienst des Universitätsklinikums Vall d’Hebron, Spanien eine Möglichkeit entwickeln, dass Medikamente individuell dosiert werden können. Außerdem soll Kindern die Einnahme erleichtert werden.

Die Medikamente, die aus dem Wirkstoff und geeigneten Hilfsstoffen bestehen, werden dabei in halbfester und kaubarer Form (ähnlich wie Bonbons) 3D-gedruckt. Im Gegensatz zur üblichen Behandlung mit Sirupen lässt sich dabei die Dosierung für jedes Kind nach Gewicht und klinischen Merkmalen individualisieren.

„Bisher waren es die Familien, die das Medikament durch Abmessen des Sirupvolumens dosieren mussten, aber diese neue Methode ist viel bequemer und vermeidet Fehler bei der verabreichten Dosis“, erklärt Dr. Maria Josep Cabañas, Leiterin der pharmazeutischen Abteilung des Kinder- und Frauenkrankenhauses von Vall d’Hebron und Forscherin der Gruppe für Grundlagenforschung, translationale und klinische Pharmazie des Forschungsinstituts Vall d’Hebron.

In der klinischen Studie werden zum einen die Wirksamkeit und die Verträglichkeit dieser neuen Formulierung geprüft. Außerdem soll untersucht werden, ob Kinder die Medikamente besser akzeptieren und einnehmen – insbesondere Kinder, die unter chronischen Erkrankungen leiden und täglich behandelt werden müssen. „Sirupe können manchmal einen unangenehmen Geschmack haben, und wir haben stattdessen daran gearbeitet, den gedruckten Medikamenten einen Geschmack zu geben, der den Wirkstoff maskiert", sagt Dr. Cabañas. Außerdem können der Geschmack, der Geruch und die Farbe je nach den Vorlieben des jeweiligen Kindes verändert werden.

Außerdem soll der 3D-Druck von Medikamenten die Logistik verbessern, da die 3D-gedruckten Medikamente nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden müssen. Laut Universitätsklinikum Vall d’Hebron können die meisten Arzneimittelformulierungen 3D-gedruckt werden, sofern sie nicht durch die Hitze, die beim Druckvorgang freigesetzt wird, beeinträchtigt werden.

Tags

  • Additive Fertigung
  • Medizintechnik