19.05.2023
Die Herstellung von Draht ist eine der ältesten industriellen Fertigungsmethoden. So wurde zum Beispiel in Altena im Sauerland bereits im 14. Jahrhundert Draht gezogen. Daraus entstanden dann Kettenhemden oder Nägel. Mehr als ein halbes Jahrtausend später dreht sich auch beim US-Start-up Fortius Metals alles um Draht, doch mit der mittelalterlichen Produktionsweise hat die Drahtfabrik in Lafayette, Colorado nichts mehr gemeinsam.
Die spezialisierten Coils von Fortius Metals kommen in 3D-Druckern zum Einsatz und werden im additiven Lichtbogen- und Laserschweißen verarbeitet. Dabei zielt das junge Unternehmen vor allem auf anspruchsvolle Branchen wie die Luft- und Raumfahrt, die Verteidigungs- und die Automobilindustrie.
Um im bereits recht hart umkämpften Materialmarkt für die Additive Fertigung bestehen zu können, setzt Fortius Metals auf das Know-how des Materialherstellers Elementum 3D, aus dem das Start-up im Jahr 2021 ausgegründet wurde. Die Pulver von Elementum 3D hat Fortius Metals lizenziert und bietet sie als „High-Performance-Schweißdraht“ an. Materialien sind zum Beispiel verschiedene Aluminiumserien, mit denen das Unternehmen eine bessere Qualität der Bauteile verspricht.
Laut Jeff Lints, Gründer und CEO von Fortius Metals, liegt das an einer drastisch verbesserten Kornstruktur der Legierungen, die verbesserte mechanische Eigenschaften verspricht. „Wenn unsere Legierungen doppelt so stark sind wie herkömmliche, können die Kunden ihre Teile so konstruieren, dass das Gesamtgewicht der Komponenten erheblich reduziert wird, manchmal sogar um die Hälfte des erwarteten Gewichts“, erklärt Lints.
„Große Chancen für großformatige Metallbauteile“
„Der Druck großformatiger Metall-Bauteile bietet in den nächsten Jahren große Chancen“, erklärt Lints weiter. Deshalb agiert das Unternehmen neben der Drahtfertigung auch als AM-Dienstleister und baut zusammen mit Trumpf eine Laserschweißzelle auf, die der nächsten Generation von Anwendungen einen echten Mehrwert bieten soll.
Zuversichtlich stimmt Lints auch, dass er bereits zahlreiche Anfragen von traditionellen Unternehmen erhalten hat, die bisher gegossene Teile 3D-drucken möchten, weil die Lieferzeiten der Gießereien mit bis zu einem Jahr einfach zu lang sind. Ein großes Potenzial sieht Lints auch in der Space-Industrie: „Hier wird rund die Hälfte der Raketentriebwerke inzwischen 3D-gedruckt, und wir sehen große Chancen im 3D-Druck größerer Strukturbauteile.“
Um das weitere Wachstum zu beschleunigen, hat Fortius Metals jüngst eine Seed-Finanzierungsrunde über 2 Mio. US-Dollar abgeschlossen, bei der AM Ventures als Leadinvestor fungierte. Insgesamt hat das Unternehmen, an dem auch die frühere Unternehmensmutter Elementum 3D weiterhin beteiligt ist, seit der Gründung vor zwei Jahren einen Mittelzufluss von 3,7 Mio. US-Dollar generiert.
MEHR INFORMATIONEN UNTER:
Mehr Informationen zum WAAM-Verfahren (Wire and Arc Additive Manufacturing) im AM-Field-Guide
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- Werkstoffe und Halbzeuge