16.05.2022
Mit einer neuen Art des Silikondrucks hat die Spectroplast AG buchstäblich aufhorchen lassen.
Das junge Schweizer Unternehmen, das unter anderem weltweit die Hörakustik-Branche beliefert, hat in den vergangenen vier Jahren eine beeindruckende Wachstumsgeschichte geschrieben – und einige Passagen darin stehen auch mit der Formnext in Verbindung.
Denn 2019, nur ein Jahr nach der Ausgründung als Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), konnte Spectroplast bereits die Formnext Start-up Challenge gewinnen. „Das hat uns sicherlich geholfen. Zum einen haben wir dadurch eine höhere Aufmerksamkeit bekommen, zum anderen hat der Titel als Sieger der Challenge bei unseren Kunden, die ja alle die Formnext gut kennen, noch mehr Vertrauen aufgebaut“, erinnert sich Gründer und Geschäftsführer Dr. Manuel Schaffner.
Bei seinem Auftritt auf der Formnext hatte Spectroplast gerade einmal drei Mitarbeiter, heute sind es 20. „Wir sind nicht nur beim Personal stark gewachsen, sondern haben inzwischen auch über 1.000 Kunden weltweit“, freut sich Schaffner, der auch stolz darauf ist, dass sein Unternehmen inzwischen auch einen eigenen 3D-Drucker auf den Markt gebracht hat.
Die Kunden von Spectroplast stammen hauptsächlich aus den Bereichen Audio, Medizin und Verbrauchsgüter. Unter anderem werden die 3D-gedruckten Silikonteile in Hörgeräten oder Kopfhörern verbaut.
Dass Spectroplast sich in nur vier Jahren vom Start-up zum international agierenden Unternehmen entwickeln konnte, liegt für Manuel Schaffner auch an seinem biokompatiblen Silikon „TrueSil“, das das Unternehmen in vier verschiedenen Härten (20 A–60 A) anbietet. „Mit unserem Material haben wir die Branche revolutioniert, und wir sind auf dem Markt auch nach vier Jahren der einzige Anbieter, der in Spritzguss-Qualität Silikon drucken kann.“ Dabei brachte Schaffner die Materialexpertise bereits mit in die Gründung ein. Zuvor hatte er im Rahmen seiner Promotion an der ETH rund 4,5 Jahre für das neue Material geforscht und „um dieses Material herum die passende Hardware entwickelt“.
Um den Kundenstamm als Dienstleister schnell zu erweitern, arbeitet Spectroplast mit zahlreichen führenden 3D-Druck-Dienstleistern zusammen. Dort werden die Leistungen des Unternehmens mit Angeboten und Aufträgen dann über Spectroplast abgewickelt.
Auch die erste Seed-Finanzierung, die über AM Ventures GmbH lief, förderte das schnelle Wachstum. Für Schaffner war auch das ein wichtiger Baustein der Erfolgsgeschichte, denn nicht nur das Geld half dem Unternehmen. „Als Mitglieder der Portfolio-fAMily haben wir auch von einem großen Netzwerk und unersetzbarer Marktexpertise profitiert.“ Daraus haben sich unter anderem Kundenkontakte und Synergien ergeben.
Seine Hardware hatte Spectroplast die ersten Jahre nur im eigenen Labor im Einsatz, hat diese aber immer weiterentwickelt. Inzwischen bietet das Unternehmen auch eigene Drucker an – zum Beispiel damit Kunden die sehr kurzen Lieferzeiten in der Hörakustik-Branche noch besser bedienen können. „Die Branche gehörte zu den Early Adopters der additiven Fertigung“, erklärt Schaffner, „da haben sich Lieferzeiten von wenigen Tagen als Standard etabliert.“
Darüber hinaus hat sich Schaffner mit seinem Team für die Zukunft noch vieles vorgenommen: Die Räumlichkeiten sollen nach den Medical-Kriterien zertifiziert werden, ebenso das Material. „Und dann stehen sicherlich noch einige Hardware-Launches an.“
WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
Mehr Infos zur Formnext Start-up Challenge unter formnext.com/startup.
Tags
- Additive Fertigung
- Medizintechnik