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Formnext Start-up Challenge

Vom Uni-Start-up zur Übernahme durch 3D Systems

16.05.2022

3D-gedruckte Implantate aus Metall sind seit vielen Jahren eine sehr etablierte Anwendung in der Welt der additiven Fertigung.

Menschliche Implantate wie zum Beispiel Schädelplatten auch aus Kunststoff in 3D zu drucken, war im Jahr 2017 das Ziel von fünf Absolventen der Technischen Universität München, als sie das Start-up Kumovis gründeten. Nach fünf Jahren ist das Unternehmen so erfolgreich, dass die Zahl der Beschäftigten auf 26 gestiegen ist und der US-amerikanische 3D-Druck-Gigant 3D Systems das junge Unternehmen übernommen hat.

3D-Druck-Lab samt Post-Processing-Station (rechts) bei Kumovis. Bild: Kumovis
3D-Druck-Lab samt Post-Processing-Station (rechts) bei Kumovis. Bild: Kumovis

Im Zentrum der Unternehmensentwicklung steht der Drucker Kumovis R1, der 2019 seine Markteinführung erlebte, mehrmals weiterentwickelt wurde und auch heute noch das Hauptprodukt von Kumovis ist. Laut Hersteller kombiniert der Kumovis R1 auf einzigartige Weise Reinraumumgebung und Bauteilmechanik – insbesondere PEEK-Materialien werden darauf zu Implantaten und Medizintechnik-Produkten verarbeitet. Der Fertigungsprozess basiert auf der speziell entwickelten FLM-Technologie (Fused Layer Manufacturing). Neben dem Verkauf seiner Drucker unterstützt Kumovis seine Kunden auch bei wichtigen Fragen wie der Nachbearbeitung, den Anforderungen an medizinische Implantate oder bei der Bereitstellung regulatorischer Daten. Auch der Kundenstamm hat sich deutlich verbreitert: Neben den Herstellern von Medizinprodukten haben inzwischen auch drei Krankenhäuser den Kumovis R1 angeschafft.

Dabei ist für Geschäftsführerin und Co-Gründerin Miriam Haerst nicht allein die Technik entscheidend für die bisherige erfolgreiche Unternehmensentwicklung. „Eigentlich gab es hier eine Vielzahl von Faktoren.“ Kurz nach der Gründung im Jahr 2017 hat Kumovis das erste Mal auf der Formnext ausgestellt. Im Folgejahr ist das Start-up aus dem Uni-Gebäude ins eigene Büro gezogen, hat mit einem bayerischen Family Office und dem High-Tech Gründerfonds zwei Investoren gewonnen und die Formnext Start-up Challenge gewonnen. „Das alles hat uns geholfen, unser Netzwerk weiter ausbauen zu können.“

Nach fünfjähriger Erfahrung als erfolgreiche Unternehmensgründerin betont Haerst, dass Messeauftritte für junge Unternehmen auch ohne den Sieg bei einer Start-up Challenge extrem wichtig sind. „Für ein so junges Unternehmen kann es zwar eine große Herausforderung sein, ein marktfähiges Produkt zu präsentieren, aber insgesamt ergeben sich zahlreiche Vorteile“, so die 35-Jährige. „Es ist extrem hilfreich, sichtbar zu werden. Außerdem bekommt man Rückmeldung aus dem Markt, manchmal auch Kritik, die vielleicht nicht so angenehm ist. Letztendlich ergibt sich daraus aber die Chance, weiter an seinem Produkt zu schleifen und es weiterzuentwickeln.“

Inzwischen ist Kumovis in der Branche etabliert, hat auf seinen Messeauftritten aber immer noch die Medizintechnik-Kundschaft klar im Fokus. „Der Austausch ist jedoch mittlerweile ein anderer geworden“, erzählt Miriam Haerst. „Früher ging es darum, unsere Geschäftsidee zu testen und ein Netzwerk aufzubauen. Heute kennen uns die Kunden und kommen zum Teil zu uns, um zu sehen, was es bei uns Neues gibt.“

Auch der Austausch mit Materialherstellern hat sich immer weiter intensiviert, sodass es fast folgerichtig war, dass mit Solvay (über die Investment-Tochter Solvay Ventures) und Renolit zwei Kunststoffexperten in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 2019 in das junge Unternehmen einstiegen. Denn das Thema Materialien ist auch bei einem Hardware-Hersteller wie Kumovis ein wichtiger Aspekt. „Es gibt es eine riesige Bandbreite an Kunststoffen“, so Haerst. „Und selbst bei etablierten Kunststofftypen gibt es spannende Entwicklungen, zum Beispiel für die Herstellung von Implantaten, die eine bessere Verwachsung mit dem Knochen ermöglichen.“

2021 folgte mit der Gründung einer Tochterfirma in den USA der nächste wichtige Schritt in der Unternehmensentwicklung. Mindestens genauso einschneidend wird nun die Übernahme durch 3D Systems sein, die im April vollzogen wurde.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

Mehr Infos zur Formnext Start-up Challenge unter formnext.com/startup.

kumovis.com

Tags

  • Additive Fertigung
  • Medizintechnik