Text: Thomas Masuch, 06.11.2024
Das Thema Nachhaltigkeit ist schon seit einigen Jahren eines der prägenden Themen auf der Formnext. Insbesondere bei den Innovationen im Bereich der Kunststoffmaterialien nimmt es einen immer größeren Raum ein. Sichtbar (im echten Wortsinn) wird dies am Messestand von Smart Materials, der aus nachhaltigen Materialien 3D-gedruckt ist. Dafür wurde rund eine Tonne Austernschalen verwendet. Aber auch wiederverwendbare Kartuschen und Filamentspulen gehören zu den nachhaltigen Neuheiten, genauso wie eine Anlage zum Recyceln von Kunststoffabfall. Daneben zeigen die Aussteller der Formnext noch leistungsfähigere Polymer-Materialien. Diese eignen sich zum Beispiel für den Formenbau oder dank ihres guten Finishs für die Herstellung funktionaler Prototypen. Weitere Innovationen zeichnen sich durch eine hohe Hitzebeständigkeit aus und erweitern so das Anwendungsspektrum.
Für One-Shot Molds
Auf der Formnext 2024 stellt Cubic Ink, eine Produktlinie der Altana New Technologies GmbH, Materialerweiterungen und neue Entwicklungen vor. Die Cubic-Ink-Mold Materialien dienen zur Herstellung von One-Shot Molds für den klassischen Spritzguss, können aber auch als Cast-Material beispielsweise für Vakuumgussverfahren bei niedrigen Temperaturen und Drücken verwendet werden. Zum Harz Cubic Ink High Performance 4-2800 VP ESD, geeignet für elektrostatisch ableitende Objekte, die bei moderaten Temperaturen eingesetzt werden, kommt nun das Cubic Ink High Temperature 303 VP ESD hinzu. Es ist dank seiner moderaten Viskosität gut auf allen gängigen DLP-, LCD- und SLA-Maschinen druckbar. Objekte aus diesem Material zeigen eine Formbeständigkeit bei Temperaturen von über 220 °C.
Ästhetisches mattes Finish
AzureFilm hat 2024 die Material-Kollektionen Prime, Matte HS und Refill auf den Markt gebracht und stellt sie auf der Formnext 2024 einem internationalen Fachpublikum vor. Eines der besonderen Merkmale der Prime-Kollektion ist die Hitzebeständigkeit. PLA Matte HS wurde für ein ästhetisch ansprechendes mattes Finish entwickelt und eignet sich für eine breite Palette von Anwendungen, von dekorativen Objekten bis hin zu funktionalen Prototypen.
Ein Messestand aus Austernschalen, Kaffeesatz und Olivenkernen
In Zusammenarbeit mit Nagami Design hat Smart Materials 3D den ersten vollständig 3D-gedruckten Stand aus nachhaltigen Materialien entworfen und präsentiert ihn auf der Formnext. Dabei ist der Messestand mehr als nur eine Produktausstellung: Jedes Element, von den Wänden bis hin zu Möbeln wie Tischen und Stühlen, wurde mit der LFAM-Technologie (Large Format Additive Manufacturing), bei der Roboterarme zum Einsatz kommen, hergestellt. Für die Produktion wurden ökologisch nachhaltige Materialien mit organischen Komponenten wie Austernschalen, Kaffeesatz, Kiefernholz, Olivenkernen und Kork verwendet. Für dieses Projekt wurden mehr als 2.000 kg Pellets der neuen Marke PelletSmart verwendet. Der Großteil davon (etwa 1.000 kg) besteht aus Austernabfällen.
Bilder: Smart Materials
Nachhaltig und für automatische Materialladesysteme
Zwei neu entwickelte Leerspulen hat das italienische Unternehmen Alpaplastic im Gepäck und konzentriert sich damit auf die Trends Innovationen und Nachhaltigkeit. Die neue Spule RS 200 RB wurde speziell für Anwender entwickelt, die automatische Materialladesysteme und nachfüllbare Kartuschen bevorzugen. Mit einer Kapazität von 1 kg für 3D-Druckfilament zeichnet sich die RS 200 RB durch ein kompaktes und stapelbares Design aus. Alpaplastic zeigt zudem die RS 300/20-Spule mit einer Kapazität von 3 kg.
Spulen wiederverwenden und Plastikmüll reduzieren
Das chinesische Unternehmen Kexcelled präsentiert seine wiederverwendbare Filament-Spule RFS, die einen Beitrag zur Reduzierung des Plastikmülls in der 3D-Druckindustrie leisten soll. „Es hat uns schockiert zu erfahren, dass zwei Drittel der Plastikfilament-Spulen auf dem Müll landen“, sagt Wilson Mao, Gründer und CEO von Kexcelled. Laut Kexcelled lässt sich die RFS nahtlos in die meisten FDM-/FFF-3D-Druckern integrieren, ist auf den langfristigen Einsatz ausgelegt und funktioniert auch mit automatisierten Materialsystemen.
Hochwertige Filamente aus Kunststoffabfall recyceln
3devo stellt seinen Filament Maker 2 mit neuer Sensorintegration und verbesserter Funktionalität vor. Gleichzeitig bietet das niederländische Unternehmen die Möglichkeit, Kunststoffmaterialien – sei es aus 3D-Druckprozessen oder allgemeinem Kunststoffabfall – zu hochwertigem Filament zu recyceln. Zu den neuen oder verbesserten Funktionen des Filament Maker 2 zählt das vollständig integrierte Sensorsystem, das die Extrusionssteuerung optimiert und die Präzision während des gesamten Prozesses gewährleistet.
Bilder: 3devo
MEHR INFOS UNTER:
Alle genannten Unternehmen finden Sie auf der Formnext 2024:
3devo: Halle 12.1, Stand F139
Altana: Halle 12.1, Stand F12.1-F99
Alpaplastic: Halle 12.1, Stand E48
AzureFilm: Halle 12.1, Stand B19
Kexcelled: Halle 12.1, Stand G19
Smart Materials 3D: Halle 12.1, Stand F39
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- Werkstoffe und Halbzeuge