Interview: Thomas Masuch, 04.11.2024
Rainer Lotz, President EMEA bei Renishaw, spricht mit dem Formnext Magazin über die aktuelle Marktlage der Additiven Fertigung.
Wie ist die aktuelle Lage in der AM-Welt und in Ihrem Unternehmen?
Rainer Lotz: Natürlich blicken wir alle auf eine komplexe Marktsituation. Die geopolitische Situation, die fehlende Stabilität in Bezug auf den wirtschaftspolitischen Rahmen, falsche oder keine Anreize in puncto langfristige Investitionen: Eine Reihe von Faktoren führt zu einer kompletten Stagnation des Marktes. Das drückt sich in einer geringeren Nachfrage aus. Die Geschäftsentwicklung in den Bereichen Automobil und Maschinen- und Anlagenbau sind symptomatisch. Bei Renishaw konnten wir die letzten Jahre und auch im abgelaufenen Geschäftsjahr (Juni 2024) durch die Erweiterung unseres Portfolios einen Rekordumsatz erzielen. Auch im AM-Bereich sehen wir eine stabile Nachfrage.
Ist der verbreitete Pessimismus begründet?
Rainer Lotz: Die AM-Branche hat in der Goldgräberstimmung teilweise über ihre Verhältnisse gelebt und das holt manche in der gegenwärtig wirtschaftlich schwierigen Zeit ein. Es ist mittlerweile klar, dass die Branche einen längeren Atem braucht. Die guten langfristigen Aussichten sind aus meiner Sicht dadurch nicht gefährdet. Die additiven Verfahren haben mittlerweile ihren Platz in der modernen Fertigung gefunden. Nun gilt es, die Anforderungen der Kunden immer besser zu verstehen und zu erfüllen, was dann auch zu einer höheren Nachfrage führt.
Was sind die Ursachen für die etwas verhaltene Situation?
Rainer Lotz: Wir sehen eine große Vorsicht und Zurückhaltung, was Investitionsgüter generell angeht, das trifft nicht nur den AM-Markt. Natürlich ist das in der momentanen wirtschaftlichen Situation verständlich. Sicherlich erleben wir zudem einen sehr dynamischen Wettbewerb mit immer mehr Herstellern aus Fernost. Die Chancen für die Unternehmen stecken in der Innovation.
MEHR INFOS UNTER:
Renishaw auf der Formnext 2024: Halle 11.0, Stand C11
Über die aktuelle Marktsituation haben wir mit vier weiteren AM-Experten gesprochen:
- Arno Held, AM Ventures: „Positiv ist, dass sich unseriöse Teilnehmer vom Tisch verabschiedet haben“
- Frank Carsten Herzog, HZG Group: „Für Pessimismus gibt es keinen Grund“
- Jurgen Laudus, Materialise Manufacturing: Großer Unterschied zwischen Prototyping und Serienfertigung
- Rainer Gebhardt, VDMA: „Zuversichtlicher als der Durchschnitt“
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- Marktberichte und Studien