Text: Thomas Masuch, 07.11.2024
Im Bereich Postprocessing bzw. erweiternder Prozesssysteme zeigen die Aussteller der Formnext 2024 Innovationen für zahlreiche AM-Technologien sowie für verschiedenste Anforderungen und Anwendungen. Zum einen reagieren die Innovationen auf die steigende Zahl immer größerer und schwerer additiv gefertigter Bauteile: Hierfür zeigt die Formnext neue Lösungen für die Entpulverung und Nachbearbeitung. Außerdem präsentieren die Aussteller weitere spannende Neuheiten zum Beispiel für die Wärmebehandlung und Entbinderung sowie für das Färben additiv gefertigter Kunststoffbauteile. Weitere Neuheiten beschäftigen sich mit der Entfernung von Stützstrukturen: unter anderem mithilfe von Trockeneis oder durch den Einsatz einer Lösestation und löslichen Materials.
2 Tonnen schwere Bauteile entpulvern
Das neue Entpulverungssystem von Solukon für strahlgeschmolzene Metallteile kann Bauteile mit einem Gewicht von mehr als 2 t aufnehmen. Auf der Formnext wird die SFM-AT1500-S erstmals live zu sehen sein. Sie ist das bisher größte Metall-Entpulverungssystem von Solukon und kann Bauteile mit den Maßen 600 mm × 600 mm × 1500 mm oder 820 mm × 820 mm × 1300 mm aufnehmen, die inklusive Bauplatte ein Maximalgewicht von 2.100 kg haben können. Um das Pulver fließfähig zu machen, muss das massive Bauteil stark in Schwingung versetzt werden. Damit diese Schwingungen nicht auf den Rest der Anlage übergehen, hat Solukon ein neues Konzept zur Entkopplung entwickelt. Zudem kommt eine neu entwickelte, robuste Antriebstechnik zum Einsatz.
Das neue System SFM-AT1500-S wird auf der Formnext erstmals live gezeigt. Bild: Solukon
Bis zu 250 kg schwere Bauteile nachbearbeiten
Joke Technology zeigt auf der Formnext seine weiterentwickelte Arbeitsstation zur sicheren Nachbearbeitung von 3D-Druck-Erzeugnissen ENESKApostprocess 5.0. Die neue Generation bietet einen größeren Arbeitsraum und ein hinsichtlich Effizienz und Ergonomie optimiertes Handling. Mit der neuen ENESKApostprocess 5.0 reagiert das Unternehmen auf immer größer und komplexer werdende 3D-gedruckte Bauteile und bietet einen um 50 % größeren Arbeitsraum (560 l Volumen für Bauteile bis zu 250 kg Gewicht). Die Beschickung der Arbeitsstation ist manuell oder auch per Gabelstapler oder Kran möglich.
Die weiterentwickelte Arbeitsstation ENESKApostprocess 5.0. Bilder: Joke
Bis zu 1.400 °C
Nabertherm präsentiert die neue Produktserie LH..DB für die Wärmebehandlung keramischer Bauteile und additiv gefertigter Komponenten. Die kompakten Öfen dienen der Entbinderung und Sinterung konventionell hergestellter keramischer Bauteile im Labormaßstab und erfüllen gleichzeitig die Anforderungen zur thermischen Nachbearbeitung additiv gefertigter Komponenten. Die Öfen können von Luftatmosphäre auf den Betrieb mit Inertgas umgerüstet werden. Die Öfen werden in zwei Größen erhältlich sein: einem Ofenvolumen von 120 l und einem solchen von 216 l und maximalen Ofentemperaturen von 1.300 °C oder 1.400 °C.
Serienteile und Prototypen färben
Mit der MiniColor hat Thies eine Färbeanlage speziell für additiv gefertigte Teile aus Polymerwerkstoffen entwickelt und stellt sie auf der Formnext vor. Die Anlage eignet sich laut Thies, um Serienkomponenten, Ersatzteile und funktionsfähige Prototypen effizient und konsistent zu färben. Die neue Steuerung T390 überwacht jeden Prozessschritt und gewährleistet Prozesssicherheit. Die neue Funktion „Smart-Color-Inject“ macht die manuelle Farbstoffvorbereitung durch den Maschinenbediener überflüssig. Das System ermöglicht automatisiertes Flüssigfarbstoff-Handling und eine präzise Zuführung der Farbstoffe, was die Reproduzierbarkeit der Farben garantiert.
Stützstrukturen mit Trockeneis entfernen
AMbitious powered by Toolcraft stellt die Nutzung von Trockeneisstrahlen zur Entfernung von Stützstrukturen vor. Dieser Prozess war bisher bei metallischen 3D-Druck-Bauteilen oft zeitaufwendig und manuell belastend. Die Trockeneisstrahlanlage bietet eine effiziente Lösung, indem sie den Prozess teilautomatisiert und die ergonomischen Arbeitsbedingungen verbessert. Die Durchlaufzeit pro Bauteil kann um bis zu 15 min verkürzt werden, wie AMbitious berichtet. Bei der Toolcraft AG wird diese Technologie bereits erfolgreich in der Produktion eingesetzt.
Lösliche Lösungen
Xioneer hat sich auf lösliche Stützmaterialien und Nachbearbeitungslösungen für den Granulat- und Filament-3D-Druck konzentriert. Auf der Formnext präsentiert das Unternehmen sein neues Stützmaterial VXL 150, das speziell für den Hochtemperaturdruck entwickelt wurde, sowie den neuen Vortex-XL-Tank, der in drei verschiedenen Ausführungen mit jeweils einem nahezu verdoppelten Fassungsvermögen von 60 l erhältlich ist. Zusätzlich präsentiert Xioneer mit der neuen Vortex-EZ-Dental-Lösestation ein beheizbares Desktop-Gerät für die schnelle und einfache Entfernung von Stützmaterial im Wasserbad.
MEHR INFOS UNTER:
Alle genannten Unternehmen finden Sie auf der Formnext 2024:
AMbitious powered by Toolcraft: Halle 12.1, Stand D101
Joke Technology: Halle 12.0, Stand D 121
Nabertherm: Halle 11.0, Stand A31
Solukon: Halle 12.0, Stand D71
Thies: Halle 12.1, Stand B02
Xioneer: Halle 12.1, Stand E121
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- Additive Fertigung