Text: Thomas Masuch; Fotos: HBD — 15.06.2020
Seitdem sich das Geschäftsleben in China wieder mehr und mehr normalisiert hat, arbeitet auch der Hersteller von SLM-Maschinen HBD seit Ende Februar unter Volldampf. »Das Geschäft in China normalisiert sich wieder, aber ich befürchte, dass die Widerstandsfähigkeit der Überseemärkte noch einige Zeit in Anspruch nehmen könnte. Ich hoffe, dass sich die Weltwirtschaft nach der Epidemie schnell und kräftig erholen wird, vor allem in Europa«, sagt Übersee-Manager Nicolas Yao.
Das Unternehmen, das an seinen beiden Standorten in Guangdong und Shanghai rund 160 Mitarbeiter beschäftigt, ist eines der führenden Unternehmen für SLM-Maschinen in China und hat im Jahr 2019 über 100 Maschinen verkauft. Während China mit seiner bedeutenden Dental- und Gussindustrie nach wie vor der Schlüsselmarkt ist, gewinnt der Export immer mehr an Bedeutung. Im Jahr 2017 hat HBD mit dem internationalen Vertrieb begonnen, im Jahr 2019 wurden bereits 20 Maschinen in fünf verschiedene Länder außerhalb Chinas verkauft, wie Nicolas Yao erklärt.
Seit 2007 hat sich HBD sowohl in China als auch international einen Namen gemacht. Die erste Maschine wurde 2014 verkauft. In den letzten Jahren haben sich vor allem Zahnmedizin und Formenbau als Wachstumstreiber erwiesen. Im Dentalbereich ist die Massenproduktion das Gebot der Stunde. Und im Werkzeug- und Formenbau erkennen immer mehr der rund 30.000 chinesischen Unternehmen der Branche die Bedeutung von konturnaher Kühlung und besorgen sich die nötige Produktionstechnologie. »Das Potenzial hier ist riesig«, sagt Nicolas Yao.
Um seinen Marktanteil weiter zu erhöhen und neue Unternehmen für AM zu begeistern, steht für HBD nicht unbedingt ein möglichst niedriger Preis an erster Stelle. Die Maschinenpreise reichen von 100.000 Euro für die kleineren Maschinen bis zu 900.000 Euro für die größten Maschinen.
Neue Designs etablieren
Qualität ist viel wichtiger, so Nicolas Yao: »HBD beschäftigt eigene Experten im Formenbau, um Kunden dabei zu helfen, ihre Anwendungen zu verbessern und den richtigen Prozess zu etablieren.« Dabei trifft HBD jedoch auf ähnliche Hürden wie andere Hersteller in anderen Ländern: »Für Anwender ist es nicht einfach, ihre traditionelle Produktion zu einem modernen Herstellungsprozess, der Additive Fertigung integriert, weiterzuentwickeln. Es ist notwendig, das Konzept zu ändern und sich voll bewusst zu machen, dass der 3D-Druck in Metall den traditionellen Herstellungsprozess nicht vollständig ersetzt, sondern die CNC-Bearbeitung ergänzt«, sagt Nicolas Yao. Dabei sei es auch wichtig, »neue Designs zu etablieren oder mit der kürzeren Materialauswahl im AM-Sektor zurechtzukommen «. Trotzdem wird auch bei Chinas Formenbauern der industrielle 3D-Druck immer beliebter. So konnte HBD schon zahlreiche Kunden aus der Werkzeugindustrie gewinnen, darunter die bekannten Hausgerätehersteller Gree und Midea.
»Darüber hinaus ist die kontinuierliche Forschung und Entwicklung ein wichtiger Antriebsfaktor für HBD, um eine starke Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten«, erklärt Nicolas Yao. So ist beispielsweise die von HBD entwickelte Hybridtechnologie LACM (Laser Additive and Cutting Manufacturing) in die Metall-3D-Drucker integriert, »was unsere Anlagen noch leistungsfähiger macht«.
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