03.11.2022, von Thomas Masuch
Auch im Materialbereich zeigt die Formnext zahlreiche Weltpremieren. Diese ermöglichen weitere Entwicklungen für die gesamte AM-Branche.

In der AM-Welt kommt dem Material eine ganz entscheidende Bedeutung zu – denn nur mit den richtigen Pulvern und Filamenten lassen sich komplexe Anforderungen erfüllen, und nur so kann die Additive Fertigung ihre Stärken entfalten. Kein Wunder, dass der Pulver-Markt sehr agil ist und auf der Formnext zahlreiche Neuheiten präsentiert, die die gesamte AM-Branche deutlich voranbringen dürften. Diese reichen von hochspezialisierten Materialien für den Medizinbereich über neue Verdüsungsanlagen bis hin zu neuen nachhaltigen Konzepten.
Spezialisierte neue Materialien
Neue Materialien sind oft sehr spezialisiert für bestimmte Anwendungen. So auch die Neuvorstellungen des italienischen Unternehmens DWS, das auf der Formnext 2022 seine Materialien Invicta Sketch und Flexa Digital TPU launcht. Letzteres bietet eine hohe Flexibilität und kann zum Beispiel in der Modewelt eingesetzt werden, wo sich Trends permanent ändern und die Produktion hohe Anforderungen bei der Markteinführung neuer Produkte erfüllen muss.
Auf die Lebensmittelindustrie fokussiert sich die Murtfeldt Additive Solutions GmbH mit dem neuen Material MurSint PA12 blau. Mit den neuen wasserlöslichen FFF-Support-Materialien Xioneer PVA und BVOH erweitert Xioneer seine Produktpalette. Laut Hersteller bieten PVA und BVOH eine besonders effektive Haftung zu PLA.

Sehr spezialisiert ist auch das neue Keramikmaterial LithaBone HA 480 von Lithoz, das seine Weltpremiere auf der Formnext 2022 feiert. Die bioresorbierbare Keramik wurde für den Einsatz bei patientenspezifischen Knochenimplantaten in der Chirurgie entwickelt und baut sich nach dem Einsatz im menschlichen Körper vollständig ab.
Mit viel raueren Umgebungen haben es die neuen Werkstoffe von Headmade Materials GmbH zu tun: Das Unternehmen hat zwei neue Werkstoffe (17/4PH Edelstahl und M2 Werkzeugstahl) für Cold Metal Fusion qualifiziert und stellt diese erstmals vor.
Ganz auf das Thema Nachhaltigkeit fokussiert sich Smart Materials 3D. Das spanische Unternehmen konzentriert sich mit seinem Projekt „Olive“ auf die Entwicklung von umweltfreundlichen Pellets und Filamenten für den 3D-Druck, bei denen organische Abfälle aus dem Olivenanbau integriert werden.

Anlagen-Innovationen
Um neue Pulver zu entwickeln, sind sehr komplexe und präzise Produktionsanlagen notwendig. Den immer weiter steigenden Anspruch in diesem Bereich zeigen auch die zahlreichen Neuheiten, die Anlagenhersteller auf der Formnext präsentieren werden.
Dabei hat SMS group ein ganz neues Verfahren entwickelt und löst den herkömmlichen chargenweisen Prozess durch einen kontinuierlichen Prozess ab. Mit seiner neuen Anlage zur kontinuierlichen Pulverproduktion will das Unternehmen bis zu 4.000 Tonnen pro Jahr herstellen und die Produktionskosten für sphärische, qualitativ hochwertige Metallpulver deutlich senken.
Auf die Herstellung hochwertiger Pulver hat sich auch Indutherm spezialisiert. Auf der Formnext 2022 stellt das Unternehmen eine neue Hochtemperatur-Gasverdüsungsanlage für Platin und andere hochschmelzende Legierungen vor. Ihr Induktionsschmelzsystem erreicht eine maximale Temperatur von 2.100 Grad Celsius.

Eine Schmelztemperatur von bis zu 3500 Grad verspricht das polnische Unternehmen Amazemet mit seiner verbesserten Version des Ultraschallzerstäubers Repowder, der Chargen von einigen Gramm bis zu mehreren Kilogramm verarbeitet und vor allem in der Forschung zum Einsatz kommt.
Start-ups erfolgreich im Materialsektor
Die hohe Innovationskraft im Materialsektor zeigt sich auch bei den Siegern der Start-up Challenge. Zwei von fünf Gewinnern haben mit neuen Entwicklungen im Materialbereich die Jury überzeugt: Alpha Powders hat einen Prozess entwickelt, um SLS-Pulver individuell zu modifizieren. Und SphereCube hat einen 3D-Drucker entwickelt, der die Bindung von AM-Verbundwerkstoffen verbessert.
MEHR INFOS UNTER:
Zahlreiche weitere Highlights und Premiere zur Formnext 2022 finden Sie in der Messeausgabe des FonMag.
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