Text: Thomas Masuch
Für HP ist Spanien neben Deutschland und Italien der drittwichtigste Absatzmarkt in Europa – fast 150 Drucker hat HP Additive Manufacturing Solutions hier installiert – und Miquel Olivé, 3D Print Iberia Sales Manager, geht davon aus, dass die Zahl in Zukunft noch stark steigen wird. Denn der Experte des spanischen AM-Markts hat bei vielen Anwendern eine Trendwende erkannt: „Während der 3D-Druck bisher vor allem für Prototyping und Kleinserien genutzt wurde, nimmt nun die Serienproduktion immer weiter zu.“

Die Gründe für diese Entwicklung sind laut Olivé vielfältig: Zum einen haben sich die Preise pro Teil verbessert, es gibt immer bessere Materialien, und die Drucker liefern eine konstant hohe Zuverlässigkeit. „Gleichzeitig zeigt sich nun auch, dass sich die Mentalität der Designer und Produktionsmanager geändert hat bzw. dass inzwischen immer mehr Personen mit AM-Bewusstsein in wichtigen Positionen sind.“ Das führe dazu, dass Designer und Produktverantwortliche bei der Entscheidung zwischen der Additiven Fertigung und dem Spritzguss immer öfter in Richtung AM tendieren. „Entscheidend sind dabei Kenngrößen wie technische Charakteristiken, Preis pro Teil und Toleranzen.“
Als konkretes Beispiel für zunehmende Bewegung der Additiven Fertigung in Richtung Serienproduktion nennt Olivé ein Projekt aus der Automobilindustrie. Nach rund dreijähriger Vorbereitung konnte HP einen Abschluss mit einem international tätigen OEM erzielen – darin wurde die Produktion von 100.000 etwa 20 cm großen Teilen pro Jahr ab 2026 vereinbart. „Damit kommt die Additive Fertigung nun endgültig auch in der Automobil-Serienproduktion an.“
HP unterstütze die Etablierung von AM in der Serienproduktion Entwicklung tatkräftig – unter anderem mit immer neuen spezialisierten Materialien. Für die Zukunft sind noch weitere geplant, so dass Olivé optimistisch ist, dass AM auch in den kommenden Jahren seine Bedeutung in der Serienfertigung noch weiter vergrößern wird.

Daneben berichtet Olivé auch von einem starken Wachstum im Bereich Orthesen / Prothesen / Healthcare – diese Anwenderbranche habe im vergangenen Jahr in Spanien ein Wachstum von 30 bis 35 Prozent gezeigt und ist damit neben den anderen HP-internen Branchenkategorien Industrie, Automotive und Konsumgüter ein wichtiger Wachstumstreiber der AM-Industrie in Spanien. „Im Bereich O&P beispielsweise beginnen wir eine Zusammenarbeit mit Prim, einem Unternehmen, das seit über 155 Jahren für Innovation und Fachkompetenz steht. Wir freuen uns sehr, bei der Entwicklung innovativer Lösungen im Bereich der Orthopädie unseren Beitrag leisten zu können.“
Campus in Sant Cugat
Das HP Additive Manufacturing Solutions Center of Excellence befindet sich auf dem HP Innovation Campus in Sant Cugat in der Nähe von Barcelona. Diese 150.000 Quadratmeter große Einrichtung dient als globales Zentrum für Innovationen im Bereich industrieller 3D-Druck. Hier beschäftigt HP mehrere Hundert Experten aus den Bereichen Technik, Design, Materialwissenschaft und Geschäftsstrategie zusammen. Das Zentrum spielt für HP eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung der Multi Jet Fusion- und Metal Jet-Technologien. „Diese ermöglichen eine großvolumige, industrietaugliche Produktion von Polymer- oder Metalllösungen und verändern damit die Fertigung“, erklärt Olivé.
Seit der Einführung des ersten HP Jet Fusion 3D-Druckers im Jahr 2016 hat HP Additive Manufacturing Solutions sein Dienstleistungsportfolio erheblich erweitert. Dazu gehören automatisierte Produktionslösungen, Materialentwicklung sowie ein globaler Kundensupport durch HP 3D Professional Services und ein 24/7-Kundensicherheitsteam. Heute unterstützt HP Additive Manufacturing Solutions einen weltweiten Kundenstamm und hat die Produktion von über 200 Millionen Teilen ermöglicht.
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Spanien Marktübersicht, Aimen, Aimplas, ArcelorMittal, Danobat, HP, IAM3DHub, Indart3D, Madit, Meltio, Recreus, Reinforce3, Smart Materials