Text: Thomas Masuch
Dabei sind die Gründe für den wirtschaftlichen Abstieg recht vielfältig, und je nachdem, ob man mit der aktuellen Regierung sympathisiert oder nicht, kann man dafür weltpolitische Umstände oder eigenes wirtschaftspolitisches Versagen verantwortlich machen.
Führend ist Deutschland dagegen bei den Energiepreisen, beim Krankenstand und bei der Freizeit der Beschäftigten. Im internationalen Vergleich wird in keinem anderen Land so wenig Stunden gearbeitet wie hierzulande: Die Jahresarbeitszeit in Deutschland betrug laut Globalhealth im Jahr 2024 mit 1.349 Stunden deutlich weniger als zum Beispiel in den USA (1.791), Polen (1.830) oder Südkorea (1.910). Auch die Jugend macht nur wenig Hoffnung auf Besserung: Eine Umfrage der Beratungsgesellschaft EY ergab, dass nur 43 Prozent der Gen-Z-Beschäftigten im Job ihr Bestes geben, bei den Babyboomern (zwischen 1950 und 1964 geboren) liegt der Wert immerhin bei 63 Prozent.
Einen zusätzlichen Tritt in die Magengrube der positiven Aussichten lieferte Zukunftsforscher Maximilian Lude: Das auf Qualität und Perfektion angelegte Businessmodell habe Deutschland weit gebracht, sei aber nicht mehr zeitgemäß. Dafür drehe sich die Welt inzwischen zu schnell. „Die Zukunft ist, die Perfektion in der Imperfektion finden“, so Lude im „So techt Deutschland“-Podcast von ntv.
Und als wäre das alles nicht schon genug, wurde im vergangenen Jahr auch noch der Rhabarber knapp. Zwar gehört Deutschland nicht zu den wichtigsten Rhabarberproduzenten weltweit (das sind China, Belgien und Spanien), doch die beliebte Rhabarberschorle ist von der Speisekarte vieler Restaurants nicht mehr wegzudenken. Aufgrund rhabarberungeeigneter Witterung war die Ernte teilweise so schlecht, dass die erfrischenden Drinks nicht mehr zu haben waren.
Für Ersatz sorgt derweil der Künstler Bodo Wartke, der mit seinem Song „Barbaras Rhabarberbar“ 2024 einen groovigen Hit voller Wortakrobatik produzierte, der international Furore macht. Übrigens perfekt gereimt, auch wenn außerhalb Deutschlands wohl kaum jemand den außergewöhnlichen Text verstehen kann. Aber echte Qualität ist eben eine Kunst.