In den letzten Tagen vor der Formnext verkünden fast traditionell einige der großen Player der AM-Branche ihre Innovationen, die vorher noch streng unter Verschluss lagen. Damit wird die Liste der Neuheiten und Weltpremieren, die wir bereits in der Formnext Messeausgabe 2025 vorgestellt haben, um spannende Entwicklungen erweitert. Zu den jüngsten Neuheiten, die erstmals auf der Formnext präsentiert werden, zählen unter anderem verschiedene AM-Systeme (u.a. von Prima Additive / Altform, Trumpf Atlix, AMCM, XJet3D, Formlabs, AIM3D) sowie eine Reihe außergewöhnlicher Anwendungen (Caracol, Gefertec, Waylandt u.a.), die das immer größer werdende Spektrum der Additive Fertigung unter Beweis stellen: Das reicht von 3D-gedrucktem Katamaran bis zum 700 kg schweren Turbinenlaufrad.
Zu den Neuheiten zählt auch, dass man sich bei zwei wichtigen Playern, die die AM-Branche seit Jahren mitgestalten, an einen neuen Namen gewöhnen muss: Aus Prima Additive by Sodick wird AltForm, und Trumpf Additive Manufacturing stellt auf der Formnext seine neue Identität unter dem Namen Atlix vor.
Prima Additive by Sodick / AltForm
Das Rebranding von Prima Additive by Sodick zu AltForm folgt auf die im Mai 2025 abgeschlossene Übernahme durch Sodick Co., Ltd. Der Name AltForm steht für „Advanced Laser Technologies for Manufacturing”. Gleichzeitig feiern die Serien Print 300 und Print 400 Weltpremiere. AltForm wird damit die nächste Generation seiner LPBF-Plattformen vorstellen. Die neue Architektur bietet modulare Baukammern, verbesserte Gasströmungsstabilität, ein neu gestaltetes Wärmemanagement und eine verbesserte Multi-Laser-Koordination. Beide Plattformen lassen sich nahtlos in das Pulvermanagement-Ökosystem von AltForm integrieren und ermöglichen skalierbare Produktionsabläufe.
AltForm auf der Formnext 2025: Halle 12.0, Stand E139
Trumpf Additive Manufacturing / Atlix
Auch Trumpf Additive Manufacturing wird seine AM-Geschichte unter einem anderen Brand fortschreiben. Auf der Formnext wird das Unternehmen, das in den vergangenen Monaten aus der Trumpf-Gruppe ausgegliedert wurde, seine neue Identität „Atlix“ vorstellen. Dies geschieht in Kombination mit einem technischen Paukenschlag: Auf der Formnext wird die neue Flaggschiffmaschine TruPrint 5000 erstmals vorgestellt. Die Plattform wurde laut Trumpf entwickelt, um große und komplexe Bauteile in hoher Qualität herzustellen, und soll dank Automatisierung für die „Hochgeschwindigkeits-Serienproduktion“ die Stückkosten deutlich reduzieren.
Trumpf / Atlix auf der Formnext 2025: Halle 12.0, Stand D99
AMCM
Eine weitere Innovationen im Metall-3D-Druck stellt AMCM vor: Mit der M 8K mit AirSwordTM-Gasfluss-Technologie verspricht das Unternehmen einen Meilenstein für großformatige LPBF-Anwendungen. Die AirSword-Gasfluss-Technologie richtet sich laut AMCM gezielt an die Skalierbarkeit und Prozessstabilität bei großvolumigen Baujobs.
AMCM auf der Formnext 2025: Halle 11.1, Stand D49
AIM3D
Auch im Bereich der Polymer-Systeme gibt es weitere Innovationen: Das Rostocker Unternehmen AIM3D präsentiert seine Weiterentwicklungen des 3D-Pellet-Drucks. Kernthemen der Entwicklungstätigkeit des Jahres 2025 bilden neue Slicer-Tools in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungspartner Create it REAL und als Premiere ein Upgrade für die Anlagen ExAM 255 und ExAM 510.
AIM3D auf der Formnext 2025: Halle 12.1, Stand E139
XJet3D
Und wer lieber mit mehreren Materialien arbeitet, der findet neue Innovationen unter anderem am Stand von XJet3D: Das Unternehmen stellt weltweit erstmals sein neues System „Compact Multi-Material Carmel Pro“ einschließlich seines gesamten Material-Portfolios vor. Das Carmel Pro System wurde für Forschungseinrichtungen, Start-ups und Auftragsfertiger entwickelt und macht einen „explorativen Einstieg“ möglich. Dafür sorgen unter anderem die kompakte Systemgröße (175 × 190 × 85 cm bei einem Bauraum von 350 × 140 mm) sowie die laut XJet3D 70 Prozent geringeren Gesamtbetriebskosten im Vergleich zu früheren Carmel-Modellen.
XJet3D auf der Formnext 2025: Halle 11.0, Stand D11
Caracol
Auf dem Stand von Caracol wird eines der optischen Highlights der Formnext zu sehen sein: der weltweit erste 3D-gedruckte Katamaran, der auf der Heron AM Plattform das Unternehmens in 120 Stunden gedruckt wurde. Daneben präsentiert Caracol, das in diesem Jahr die Hans Weber Maschinenfabrik GmbH übernommen und eine Series-B-Finanzierungsrunde über 40 Millionen US-Dollar abgeschlossen hat, die Weiterentwicklung der Eidos Manufacturing Software Suite, die den Produktionsprozess für alle robotischen Plattformen von Caracol noch autonomer und leistungsfähiger machen soll.
Caracol auf der Formnext 2025: Halle C101, Stand 12.1
Waylandt
Vom Wasser in die Luft geht es am Stand von Wayland: Das britische Unternehmen gibt detaillierte Einblicke in seine Zusammenarbeit mit der Royal Air Force. Die britische Luftwaffe nutzt ein Calibur3 System seit 2022, und eine darauf gefertigte Titankomponente (Ti64) fliegt inzwischen bei den Typhoon Jets mit.
Wayland auf der Formnext 2025: Halle 12.0, Stand B139
Gefertec
Große Bauteile sind das Thema bei Gefertec, das auf dem Gemeinschaftsstand Berlin seine neuesten Entwicklungen im Bereich des Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM) vorstellt. Dazu zählen ein 700 kg schweres Turbinenlaufrad, einen Notausstiegsrahmen für Flugzeuge, ein gedrucktes Werkzeug für den Werkzeugbau sowie eine Yaw-Dämpferkonsole für die Bahnindustrie. Darüber hinaus wird ein Lastkragen – Bestandteil einer Hochleistungsturbine – am VDMA-Gemeinschaftsstand präsentiert.
Gefertec auf der Formnext 2025: Halle 11.1, Stand D31
Multhem
Multhem (Multi-Material Additive Manufacturing for Lightweight and Thermal Management) entwickelt Additive Fertigungsverfahren, bei denen Aluminium und Kohlefaserverbundwerkstoffe kombiniert werden. Anwendungen sind unter anderem Strukturkomponenten mit verbesserter Wärmeleitfähigkeit für Batterien, Motorgehäuse und Avionikgehäuse, die zu leichteren und effizienteren Systemen beitragen.
Multhem auf der Formnext 2025: Halle 11.0, Stand E35