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Innovative Forschungsprojekte zeigen AM-Anwendungen der Zukunft

04.11.2025

Obwohl dieses Jahr auf der Formnext 2025 eine Vielzahl an Neuheiten vorgestellt werden, stehen die künftigen Innovationen bereits in den Startlöchern. Einige davon werden unter anderem im Rahmen von Forschungsprojekten bereits in Frankfurt präsentiert und erlauben damit einen Blick in die Zukunft der Additiven Fertigung: Eine Anwendung ist im Rahmen eines Beta-Tests bereits real im Krankenhausalltag in Paris angekommen und reduziert mittels Silikondruck die Abhängigkeit von Leichen und Tieren. An einer technischen Innovation arbeitet der Technologie Campus Hutthurm: Im Rahmen eines Forschungsprojekts wird ein industrieller FFF-Drucker, der bei über 400 °C spezielle Polymere verarbeiten soll, entwickelt. Und die Uni Bayreuth präsentiert die Neuheiten zu ihrer Fluid-Materialextrusion, mit der Bauteile mit lokal variierbaren Eigenschaften hergestellt werden können. Darüber hinaus stellen wir in diesem Beitrag auch die Neuheiten in den Bereichen Messtechnik und Service vor: Hier zeigt Primes seinen neuen ScanFieldMonitor, und die Toolcraft AG erweitert ihr Portfolio um weitere Fügetechnologien wie das WIG-Schweißen.

Trends: Lynxter - Abhängigkeit von Tieren und Leichen reduzieren

Lynxter hat mit dem Assistance Publique Hôpitaux de Paris (AP-HP) und dessen 3D-Druckplattform Prim3D eine Kooperation geschlossen, die den Silikon-3D-Druck in den Krankenhausalltag integrieren will. Dadurch sollen unter anderem medizinische Simulatoren entwickelt und letztlich die Abhängigkeit von Leichen und Tieren für die Ausbildung verringert werden. Als interner Dienstleister des AP-HP richtet sich die im Januar 2023 gestartete Plattform Prim3D an medizinisches Fachpersonal sowie Forscher, Industrieakteure und Start-ups. Im Rahmen der Zusammenarbeit wurden die Maschinen S300X – LIQ21 | LIQ11 und S600D von Lynxter bei Prim3D installiert und sollen unter anderem die Herstellung von realistischen chirurgischen Simulatoren, komplexen anatomischen Modellen und maßgeschneiderten Komponenten für die Ausbildung oder Operationsplanung ermöglichen. Prim3D fungiert dabei als Beta-Tester und bewertet die Integration dieser Technologien in die Krankenhausumgebung. 

Lynxter auf der Formnext 2025: Halle 11.1, Stand C69

Simulator: 3D-gedruckter Kehlkopf aus Silikon. Bild: Institut Carnot x MICA
Simulator: 3D-gedruckter Kehlkopf aus Silikon. Bild: Institut Carnot x MICA
Aus Silikon 3D-gedruckte Stomabeutel-Flansche. Bild: Odapt
Aus Silikon 3D-gedruckte Stomabeutel-Flansche. Bild: Odapt
Nahtkissen. Bild: Lynxter
Nahtkissen. Bild: Lynxter
S300X-Drucker bei Prim3D. Bild: Lynxter
S300X-Drucker bei Prim3D. Bild: Lynxter
Thomas Batigne, CEO Lynxter und Dr. Delphine Prieur, Operational Director of PRIM3D. Bild: Lynxter
Thomas Batigne, CEO Lynxter und Dr. Delphine Prieur, Operational Director of PRIM3D. Bild: Lynxter

Trends: Bayern Innovativ - über 400 °C heiß

Technologie Campus Hutthurm. Foto: TCH
Technologie Campus Hutthurm. Foto: TCH

Der Technologie Campus Hutthurm der Technischen Hochschule Deggendorf präsentiert auf der Formnext das Forschungsprojekt Sim3dApp, das durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert wird. Der Hochleistungs-3D-Drucker von Sim3dApp druckt bei Temperaturen von über 400 °C und verarbeitet damit selbst Hochleistungspolymere wie PEEK – ein Bereich, den viele industrielle FFF-Systeme bisher nicht erreichen. Sim3dApp kombiniert High-End-Hardware, KI und Simulationen, um den industriellen FFF-Druck effizienter und präziser zu machen. Das System überwacht den Prozess in Echtzeit, erkennt Fehler und optimiert die Parameter automatisch. KI-gestützte Simulationen steuern die Nachbearbeitung und reduzieren Ausschuss deutlich.

Technologie Campus Hutthurm auf der Formnext 2025: Halle 12.1, Stand C71

Trends: Uni Bayreuth - Komplexe Silikon-Bauteile mit variablen Eigenschaften

Gemeinsam mit derzeit sieben mittelständischen Unternehmen forscht die Universität Bayreuth an der Weiterentwicklung des additiven Fertigungsverfahrens Fluid-Materialextrusion „Fluid-MEX“. Ziel ist die Produktion komplexer Bauteile aus Silikon mit variablen mechanischen und physikalischen Eigenschaften. Fluid-MEX ermöglicht die werkzeuglose Herstellung funktionaler Bauteile mit lokal variierbaren Eigenschaften wie Elastizität, Steifigkeit oder elektrischer Leitfähigkeit. Im Fokus stehen dabei Elastomere: formfeste, aber elastisch verformbare Kunststoffe, die nach Belastung in ihre ursprüngliche Gestalt zurückfinden. Laut Uni Bayreuth hat Fluid-MEX enormes Potenzial für die Produktion von Bauteilen, die besondere Härte (< Shore 80A) und Funktionalität erfordern, wie z. B. Dichtungen, flexible Verbindungen oder stoßdämpfende Elemente mit jeweils komplexen Geometrien. 

Universität Bayreuth auf der Formnext 2025: Halle 12.1, Stand C71

Messtechnik: Primes - Das gesamte Scanfeld vermessen

Der ScanFieldMonitor 2D (SFM 2D) von Primes vermisst erstmals das gesamte Scanfeld von Laser-Scanner-Systemen und ermöglicht eine umfassende Kalibrierung und Prozessoptimierung. In weniger als einer Minute ermittelt der SFM 2D, der auf der Formnext vorgestellt wird, die Lageabweichungen des Lasers im gesamten Arbeitsbereich, berechnet Korrekturdaten und überprüft deren Umsetzung. Damit verkürzt sich die herkömmliche Scanfeldkorrektur von mehreren Stunden laut Primes deutlich. Gleichzeitig erfasst das System weitere Parameter wie Markiergeschwindigkeit, Laserspotgröße, Leistungsverteilung und Lasereinschaltdauer. Primes entwickelt und fertigt seit über 30 Jahren Systeme zur Charakterisierung industrieller Laserstrahlen für den Einsatz in der Automobilindustrie, im Anlagenbau, in der Additiven Fertigung, in Forschung und Entwicklung sowie in der Lasermaterialbearbeitung. Das eigentümergeführte Unternehmen mit Sitz im Rhein-Main-Gebiet beschäftigt rund 140 Mitarbeiter. 

Primes auf der Formnext 2025: Halle 12.0, Stand B101

Bilder: Primes
Bilder: Primes

Bilder: Primes

Service: Toolcraft - Fügeprozesse für hochwertige Sichtnähte

Die Toolcraft AG erweitert ihr Portfolio um weitere Fügetechnologien für präzise und anspruchsvolle Anwendungen. „Beim WIG-Schweißen entsteht ein Lichtbogen zwischen einer nicht abschmelzenden Wolframelektrode und dem Werkstück. Mit oder ohne Zusatzwerkstoff lassen sich präzise, saubere und spritzerfreie Schweißnähte erzeugen“, so Christoph Barth, Werkstofftechniker und Schweißfachingenieur (IWE) bei der Toolcraft AG. Das Verfahren eignet sich besonders für hochwertige Sichtnähte sowie für Materialien mit speziellen Anforderungen. Zu den Vorteilen zählen laut Toolcraft universelle Einsetzbarkeit, exakte Wärmekontrolle und langlebige Verbindungen mit hoher Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Toolcraft setzt die Technologie für eine Vielzahl von Werkstoffen ein, darunter Stahl-, Nickelbasis- und Aluminiumlegierungen. Typische Einsatzfelder finden sich in der Luft- und Raumfahrt, der Wehrtechnik, im Maschinen- und Vorrichtungsbau sowie in der Halbleiterindustrie. Auch komplexe Baugruppen profitieren von den Vorteilen des Verfahrens. Großformatige Strukturen können gefügt und Kosten durch eine intelligente Hybridfertigung reduziert werden. Darüber hinaus entwickelt Toolcraft innovative Lösungen für das Fügen von additiv gefertigten Aluminiumbauteilen. 

Toolcraft auf der Formnext 2025: Halle 12.0, Stand D88

Beim WIG-Schweißen entsteht ein Lichtbogen zwischen einer nicht abschmelzenden Wolframelektrode und dem Werkstück. Bild: Toolcraft
Beim WIG-Schweißen entsteht ein Lichtbogen zwischen einer nicht abschmelzenden Wolframelektrode und dem Werkstück. Bild: Toolcraft
Seit 2011 setzt das Unternehmen auf L-PBF-Verfahren, seit 2019 auch auf LMD&DED-Technologien. Bild: Toolcraft
Seit 2011 setzt das Unternehmen auf L-PBF-Verfahren, seit 2019 auch auf LMD&DED-Technologien. Bild: Toolcraft
Christoph Barth, Werkstofftechniker und Schweißfachingenieur (IWE) bei der Toolcraft AG. Bild: Toolcraft
Christoph Barth, Werkstofftechniker und Schweißfachingenieur (IWE) bei der Toolcraft AG. Bild: Toolcraft